Juni – der einzige Monat im Jahr, in dem sogar die konservativste Versicherungsgesellschaft ihr Logo in Regenbogenfarben taucht, als wäre sie plötzlich das Maskottchen der CSD-Parade. Herzlichen Glückwunsch: Es ist Pride Month! 🎉
Die Ursprünge? Ernst, wichtig, mutig: Vor 55 Jahren wurde in Erinnerung an die Stonewall-Aufstände das erste Mal demonstriert – für Rechte, Anerkennung, Gleichstellung. Und heute? Heute wird gefeiert, demonstriert, getanzt – bunt, laut und (meist) friedlich. Und mittendrin: Unternehmen, die sich „solidarisch“ zeigen. Zumindest solange der Kalender Juni anzeigt.
Denn kaum schlägt der Zeiger auf Juli um, ist der Regenbogen schneller weg als die Weihnachtsdeko am 27. Dezember. Zack – Logo wieder in Firmenblau, Diversity-Abteilung auf Standby und auf LinkedIn regiert wieder das „Business as usual“. Ein echtes Trauerspiel.
Dabei wäre es doch so einfach: Statt nur einen Monat lang bunte Pixel zu streuen, könnte man intern wie extern echte Vielfalt zeigen. Zum Beispiel mit einem authentischen Interview: „Hi, ich bin Dana aus dem Kundenservice – queer und glücklich im Unternehmen XYZ.“ Oder: „Unser Diversity-Beauftragter ist nicht nur auf dem Papier aktiv, sondern auch im Team sichtbar.“ Kurz: Warum nicht echte Menschen zeigen statt Marketing-Muster?
Kleiner Reminder: Etwa 11 % der Bevölkerung gehört zur LGBTQ+-Community. Und das sind nicht nur Leute mit Glitzerjacken und TikTok-Account, sondern auch Top-Talente, loyale Mitarbeitende und Führungskräfte von morgen. Wer da nur im Juni auf „Regenbogen-Modus“ schaltet, verpasst 11 von 12 Monaten Recruiting-Chancen.
Diversity ist kein Deko-Konzept – es ist ein echter Wettbewerbsvorteil. Gerade jetzt, wo sich die Vorfälle häufen, in denen queere Demos bedroht oder angegriffen werden, braucht es mehr als einen monatlichen Flaggenwechsel. Es braucht Haltung. Mut. Kontinuität.
Bei DasRekruTier ist die Regenbogenflagge im Logo übrigens kein saisonales Accessoire. Sie bleibt das ganze Jahr über da – weil ich zur LGBTQ+-Community gehöre und weil mir Gerechtigkeit wichtig ist. Nicht nur, wenn’s trendy ist, sondern weil Vielfalt immer richtig ist.
Und wer jetzt denkt: „Na, aber wir können doch nicht alle Minderheiten jeden Monat feiern!“ – muss das auch nicht. Aber man kann zuhören. Sichtbar machen. Inklusive Arbeitsplätze schaffen. Und Recruiting so gestalten, dass es mehr als eine Bubble anspricht.
Denn ganz ehrlich: Wer im Arbeitsleben 2025 noch ohne Toleranz unterwegs ist, braucht sich nicht wundern, wenn das Team in 2030 aus zwei Faxgeräten und einer Kaffeemaschine besteht.