Taten statt Papierkram – Warum die Gen Z den Lebenslauf ins Museum schickt (und ich ihnen applaudierend hinterherwinke)

Hand aufs Herz: Wer braucht heute eigentlich noch einen Lebenslauf? Außer vielleicht der Drucker, der sich nach etwas Beschäftigung sehnt. Ich jedenfalls nicht – und meine Kunden übrigens auch nicht. Bewerbung ohne Lebenslauf? Ja, bitte! Und wenn Du jetzt denkst: „Aber wie bekommst Du dann die ganzen Infos über die Kandidaten?“ – bleib dran, ich erzähl’s Dir gleich. Spoiler: Es hat mit echter Kommunikation zu tun und ganz wenig mit DIN-A4-Papier.

Und siehe da – ich bin nicht allein mit dieser Meinung. Laut einer aktuellen Umfrage von CVwizard glauben 62 % der Gen Z, dass der Lebenslauf bald ausgedient hat. In den nächsten drei Jahren könnte das gute alte Dokument also endgültig in Rente gehen – vielleicht zusammen mit dem Faxgerät und der Lochzange.

Lebenslauf = Schönschreibpapier für Selbstinszenierung

Mal ehrlich: Ein Lebenslauf ist doch heute vor allem eins – ein Marketingpapier. Ein bunt gestalteter Rückblick auf die eigene Heldenreise, bei der man sich selbst gerne mal zum Superhelden der Excel-Tabelle oder zum Projektmanagement-Guru hochstilisiert. Kein Wunder, dass – wie ich in einem früheren Blogartikel schon erwähnt habe – 58 % aller Lebensläufe geschönt sind. Und das ist noch die freundliche Formulierung.

Und was ist mit Zeugnissen? Tja, auch die sind eher ein Theaterstück als ein ehrlicher Tatsachenbericht. In vielen Fällen vom Mitarbeitenden selbst vorformuliert und dann vom Chef brav abgesegnet – Hauptsache, der Satzbau klingt noch halbwegs nach „Wir danken ihm für seine stets gewissenhafte Art“ statt „Endlich ist er weg“.

Also ganz im Ernst, liebe Personalverantwortliche: Warum wollt ihr euch eigentlich anlügen lassen? Warum starrt ihr auf PDF-Dateien, statt echte Gespräche zu führen? Redet doch einfach mal mit den Menschen – live, am Telefon, per Video oder zur Not auch per WhatsApp-Sprachnachricht. Ihr werdet überrascht sein, was man da alles erfährt.

Skill-based Recruiting: Die Zukunft klopft an – lasst sie rein!

Die Zukunft der Bewerbung ist skill-basiert, bewerberzentriert und (Achtung Buzzword-Bingo!) menschlicher. Die Zeiten, in denen wir Bewerber nach Lebensläufen sortiert haben wie alte Steuerunterlagen, sind einfach vorbei. Der Recruiting-Prozess hat sich – wie jede gute Evolution – weiterentwickelt. Und das ist auch gut so.

Ich erinnere mich noch gut: 2015 stand ich auf einer Bühne vor 500 Personalern und habe über die Zukunft der Bewerbung gesprochen. Damals war die Idee einer Bewerbung ohne Lebenslauf noch fast revolutionär. Heute ist sie Realität – zumindest bei den Unternehmen, die mit der Zeit gehen.

Ich bin alt genug, um noch mit dem Füller meinen Lebenslauf auf kariertes Papier geschrieben zu haben. (Fun Fact: Die Handschrift war so schlecht, dass ich wahrscheinlich nie eingeladen worden wäre – gut, dass ich den Trick mit dem persönlichen Gespräch heute besser drauf habe.)

Heute? Heute übernimmt die Künstliche Intelligenz das Schreiben, ich klicke nur noch auf „Layout auswählen“ und „Profilbild hochladen“ – und zack, sieht mein Lebenslauf aus wie aus einem Bewerbungsratgeber deluxe.

Swipen statt schleppen: Die neue Bewerbungswelt

Früher: Bewerbungsmappe basteln, Foto einkleben, frankierten Rückumschlag beilegen, hoffen.
Heute: Swipe nach rechts auf Truffls, Jobangebot per WhatsApp, LinkedIn-Voice-Message an den Recruiter – willkommen im digitalen Bewerbungsdschungel!

Die Tools sind da. Die Talente auch. Es liegt allein an den Unternehmen, ob sie mitziehen oder weiterhin in der Recruiting-Steinzeit nach passenden Mitarbeitenden suchen.

Meine Empfehlung (und ein kleiner Appell mit Augenzwinkern):

Wer heute noch auf Lebensläufe besteht, zeigt vor allem eines – dass er die Zeichen der Zeit verpennt hat. Die Gen Z winkt längst mit Skills statt mit Seitenzahlen. Und das ist nicht nur klug, sondern auch verdammt effizient.

Also, liebe Personalerinnen und Personaler: Legt die Lebensläufe beiseite. Redet mit Menschen. Fragt nach Kompetenzen. Und lasst euch überraschen, wie viel mehr ein echtes Gespräch bringt als ein PDF mit PowerPoint-Layout.

Denn am Ende zählt nicht, was auf dem Papier steht – sondern was jemand wirklich draufhat.

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