„Karriere ist wie eine Tafel Schokolade – man genießt sie Stück für Stück.“ Dieser Gedanke hat mich diese Woche nicht mehr losgelassen. Ich bin über einen Artikel zum Schokoladen-Prinzip in Verbindung mit der Generation Z gestolpert. Und obwohl ich vieles in der Arbeitswelt kenne, war dieses Prinzip für mich neu. Aber als ich den Vergleich mit Schokolade las, war sofort klar: Das hat Substanz – und Relevanz für Unternehmen.
In diesem Beitrag zeige ich dir:
- Warum das Schokoladen-Prinzip so gut zur modernen Arbeitswelt passt
- Welche Vorteile Unternehmen durch projektbasiertes Arbeiten mit Freelancern haben
- Wie du Freelance-Recruiting clever und rechtssicher angehst
- Und was du jetzt konkret tun kannst, um davon zu profitieren
Was ist das Schokoladen-Prinzip?
Das Prinzip ist simpel – und gleichzeitig revolutionär in seiner Perspektive: Statt die Karriere als steile Leiter mit klar definierten Aufstiegsstufen zu sehen, betrachtet die Gen Z ihre berufliche Entwicklung wie eine Schokoladentafel: Stück für Stück genießen, ausprobieren, erleben, wechseln, wachsen.
Früher war der Weg zur Karriere oft eine Art dunkler Schornstein, durch den man sich mit viel Mühe und Schmutz hocharbeiten musste. Heute entscheidet sich die junge Generation immer häufiger dafür, in Projekten zu denken, in Lebensqualität zu investieren – und sich genau die Aufgaben auszusuchen, die gerade schmecken. Oder eben: das passende Stück der Schokolade.
Persönlicher Blick: Meine Zeit in der Gastronomie
Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit in der Gastronomie. Dort war es fast schon gewünscht, regelmäßig zu wechseln. Nach 12 Monaten einen neuen Betrieb, ein neues Land, ein neues Konzept auszuprobieren, galt als Zeichen von Neugier und Weiterentwicklung.
Dieses Mindset hat mich geprägt – und ist heute, in der Welt der Freelancer, aktueller denn je. Denn genau dieses Prinzip ermöglicht es Menschen, ein breites Know-how aufzubauen. Wer viele Stationen kennt, kann flexibel agieren, ist krisenfester – und bringt immer wieder neue Impulse mit. Das ist ein riesiger Vorteil für Unternehmen.
Zahlen, die zum Umdenken einladen
Lass uns einen Blick auf aktuelle Studien und Statistiken werfen:
- Laut einer EY-Studie von 2023 hat sich der Anteil junger Arbeitnehmer unter 30, die sich selbstständig gemacht haben, in den letzten drei Jahren um 38 % erhöht.
- Die Bitkom Research 2022 zeigt: 47 % der deutschen Unternehmen haben bereits Freelancer eingesetzt – Tendenz steigend.
- Eine Studie von Statista (2024) ergab, dass 67 % der befragten Unternehmen mit Freelancern zufrieden oder sehr zufrieden waren – insbesondere im Bereich IT, Vertrieb und Marketing.
- Zudem ergab eine LinkedIn-Umfrage 2023, dass 62 % der Gen Z sich vorstellen können, innerhalb der nächsten fünf Jahre projektbasiert oder freiberuflich zu arbeiten.
Diese Zahlen zeigen: Die Arbeitswelt verändert sich. Und Unternehmen müssen sich anpassen, um nicht den Anschluss zu verlieren.
Der wirtschaftliche Vorteil von Freelancern – Ein Rechenbeispiel
In einem früheren Unternehmen habe ich im Vertrieb mit Freelancern gearbeitet. Einer meiner Kollegen – ein Deutscher mit Wohnsitz in Bulgarien – war ein echter Glücksgriff. Er unterstützte uns auf Rechnung, war hochqualifiziert und gleichzeitig budgetschonend.
Rechenbeispiel:
- Fester Vertriebsmitarbeiter: 3.000 € brutto + 2.000 € Provision = 5.000 €
- Lohnnebenkosten (Ø 25 %): + 1.250 €
- Krankheit/Urlaub: Ø 15 Tage im Jahr = ca. 2.500 € Verlust/Jahr
- Kündigungsfrist: Ø 3 Monate = weitere Kosten bei Projektende
Freelancer:
- 80 € Stundensatz x 20 Std./Woche x 4 Wochen = 6.400 €
- Keine Lohnnebenkosten
- Keine bezahlten Ausfallzeiten
- Kündigung jederzeit möglich
Zusätzlicher steuerlicher Vorteil: Die Rechnung eines Freelancers ist als Betriebsausgabe vollständig absetzbar. Bei einem angenommenen Unternehmenssteuersatz von 30 % spart man sich im Jahr mehrere Tausend Euro – allein durch die steuerliche Geltendmachung.
Vorteile und Nachteile für Unternehmen im Überblick
Vorteil | Nachteil |
✅ Geringere Lohnnebenkosten | ⚠ Eingeschränkte Bindung an das Unternehmen |
✅ Schnellere Verfügbarkeit | ⚠ Gefahr der Scheinselbstständigkeit |
✅ Flexiblere Kündigungsmöglichkeiten | ⚠ Höhere Stundensätze bei kurzfristigem Bedarf |
✅ Steuerlich absetzbar | ⚠ Weniger Kontrolle im Arbeitsalltag |
✅ Know-how von außen | ⚠ Interne Mitarbeiter könnten sich bedroht fühlen |
✅ Neue Impulse und Perspektiven | ⚠ Höherer Kommunikationsbedarf im Projekt |
Recruiting: So kommst du an gute Freelancer
Freelancer sind keine klassischen Bewerber – sie sind Unternehmer. Sie denken nicht in Hierarchien, sondern in Projekten. Daher funktioniert das Recruiting hier auch anders. Einige Tipps aus meiner Erfahrung:
Tipps & Tricks für erfolgreiches Freelancer-Recruiting:
- Den Kanal wählen, der zu Freelancern passt:
- Plattformen wie Malt, Upwork, Freelancer.de oder Comatch
- LinkedIn gezielt nutzen (z. B. durch direkte Ansprache in Gruppen)
- Nicht nach CVs fragen, sondern nach Projekten:
- Gute Freelancer präsentieren sich über Portfolios oder Projektbeschreibungen.
- Frag nach konkreten Erfahrungen statt formellen Lebensläufen.
- Kandidatenorientiertes Gespräch führen:
- Was reizt den Freelancer am Projekt?
- Welche anderen Projekte laufen derzeit parallel?
- Auf rechtliche Rahmenbedingungen achten:
- Kein Weisungsrecht!
- Mehrere Auftraggeber nachweisen lassen (Schutz vor Scheinselbstständigkeit)
- Pilotprojekt vorschlagen:
- Kleine Testphase vor langfristiger Zusammenarbeit
Achtung Scheinselbstständigkeit – das solltest du vermeiden
Die größte Hürde im Umgang mit Freelancern ist die rechtliche Einstufung. Wenn ein Freelancer dauerhaft für nur ein Unternehmen arbeitet, festen Arbeitszeiten folgt und weisungsgebunden handelt, droht eine Rückstufung zur Scheinselbstständigkeit.
So kannst du dich absichern:
- Freelancer sollte mindestens zwei weitere Kunden haben
- Kein fester Arbeitsplatz im Unternehmen
- Keine feste Arbeitszeit oder Eingliederung in die Organisation
- Vertraglich klar definierte Projektziele statt Aufgabenbeschreibung
Checkliste für Unternehmen – So wirst du freelancer-ready
✅ Prüfe, welche Aufgaben sich für projektbasiertes Arbeiten eignen
✅ Definiere klare Ziele und Zeiträume für externe Unterstützung
✅ Berechne wirtschaftliche Vorteile gegenüber Festanstellung
✅ Informiere dich über rechtliche Rahmenbedingungen
✅ Suche aktiv auf spezialisierten Plattformen nach Talenten
✅ Entwickle eine offene Unternehmenskultur, die externe Impulse zulässt
✅ Schule dein HR-Team im bewerberorientierten Gesprächsansatz
✅ Entwickle eine interne Wissensdatenbank, um Wissen aus Projekten zu sichern
Neue Perspektiven durch das Schokoladen-Prinzip
Viele junge Talente, insbesondere aus der Gen Z, gehen nach dem Abi erstmal auf Weltreise – und das ist gut so. Sie lernen neue Kulturen, Sprachen und Sichtweisen kennen. Dabei entwickeln sie eine Offenheit und Problemlösungskompetenz, die in Unternehmen oft fehlt.
Warum nicht diese Talente reinholen – über Freelancer-Projekte, temporäre Assignments oder hybride Arbeitsformen?
Das Prinzip „Ich probiere, was mir schmeckt“ bringt Flexibilität, Lernbereitschaft und Innovationskraft – und das ist genau das, was Unternehmen im Fachkräftemangel brauchen.
Neue Impulse wagen – mit freiem Know-how zum Erfolg
Ich bin überzeugt: Die Arbeitswelt braucht mehr Mut zum Loslassen alter Strukturen. Statt sich krampfhaft an klassische Stellenbesetzungen zu klammern, sollten Unternehmen die Chancen erkennen, die im Projektdenken und Freelancer-Kooperationen stecken.
Vielleicht ist es an der Zeit, mal ein neues Stück Schokolade zu probieren.
Rechtlicher Hinweis: Dieser Beitrag dient der allgemeinen Information und ersetzt keine rechtliche oder steuerliche Beratung. Bei Fragen zur Scheinselbstständigkeit oder Vertragsgestaltung solltest du unbedingt juristischen oder steuerlichen Rat einholen.