„Früher war alles besser!“ – hörst Du auch ständig, oder? Immer dieser Spruch, der wie ein Kaugummi am Schuh klebt, während man selbst längst Richtung Zukunft sprintet. Aber war früher wirklich alles besser? Lass uns mal einen Blick in den Rückspiegel werfen – und ja, bitte festhalten!
Im Mittelalter – du erinnerst dich: Ritter, Burgfräuleins, und abends gab’s Mett – hat man, wenn man neue Leute brauchte, einfach einen Zettel an den Marktplatz genagelt: „Suche Handwerksgesellen. Gute Laune mitbringen.“ Kurzes Gespräch, bisschen Probearbeit, zack – neuer Mitarbeiter gefunden. Klingt romantisch, oder? Ja, bis man bedenkt, dass damals die Lebenserwartung so ungefähr bei 35 Jahren lag und die Mittagspause ein Krug Wasser und ein Stück Brot war. Aber hey – Hauptsache, alles war einfacher!
Dann kam die Zeitung. Riesengroß, teuer wie Sau, und kaum war die Anzeige gedruckt, landete sie schon im Altpapier. Wenn du Glück hattest, warst du in einer Wochenendausgabe – dann blieb dein Gesuch wenigstens zwei Tage sichtbar. Bewerbungen? Klar, per Post. Dauert halt. Und Infos über den Arbeitgeber? Fehlanzeige. Google? Gab’s nicht. Das Internet kam erst 1997 in Fahrt, da war stellenanzeigen.de mit 1995 schon fast so etwas wie ein digitales Einhorn. Die ersten Jobbörsen ploppten auf wie Pilze nach dem Regen, aber richtig gut waren nur wenige.
Ich weiß noch, als ich vor fast 20 Jahren ins Recruiting gestartet bin – da hast du bei Monster und StepStone eine Anzeige gebucht und dachtest, du bist der König des Arbeitsmarkts. Heute? Über 1.000 Jobbörsen, gefühlt eine für jeden Stadtteil. Wo sollst du da noch wissen, wo du deine Anzeige schalten musst? Ganz ehrlich: Du könntest auch einfach auf die Straße gehen und Leute ansprechen – Trefferquote ungefähr gleich.
Und dann kam die große Social-Media-Welle: Ein findiges Unternehmen aus Finnland brachte vor fünf Jahren die Idee nach Deutschland, Jobs direkt in den sozialen Netzwerken zu posten. Revolutionär! Endlich die Leute da abholen, wo sie eh jeden Tag sind – auf Insta und Facebook. Super Konzept, alle fanden’s mega. Bis… naja, es halt jeder kopiert hat. Heute scrolle ich durch Insta und denke mir: Bin ich auf einer Jobbörse gelandet oder noch in meinem Freundeskreis? Und dann auch noch: „Hey, willst du nicht als Fischereitechniker in Mecklenburg-Vorpommern arbeiten?“ Äh… danke, aber nein danke. Klar, fair bleiben: Ich hab selbst mal nach sowas gesucht. Aber jetzt überlege ich ernsthaft, 15 Euro pro Monat für Insta auszugeben – einfach, um diesen Anzeigen-Dschungel auszublenden. Ich bin sicher, da draußen denken viele genauso.
Fazit? Ach, sagen wir mal: Learning of the day! Früher war nicht alles besser, es war einfach anders. Damals hast du halt Holzschnitte aufgehängt, heute bist du auf Insta oder LinkedIn. Die Herausforderung bleibt: Die richtigen Leute zur richtigen Zeit mit der richtigen Botschaft erreichen.
Wie das geht? Na, das verrate ich in meinem Blogbeitrag am Freitag – also schau vorbei!
Und bitte – schick keine Brieftaube. Eine Nachricht tut’s auch.
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