An diesem Wochenende habe ich zum ersten Mal vom „Schokoladen-Prinzip“ gelesen. Und klar, mein erster Gedanke: Die Gen Z hat endlich Geschmack entwickelt! Weg mit veganem Weingummi – her mit Vollmilch, Nougat und Zartbitter. Aber denkste! Mit Süßigkeiten hat das „Schokoladen-Prinzip“ nur so viel zu tun wie ein FlixBus mit Business Class.
Also: Was steckt wirklich hinter dieser süßen Karriere-Metapher?
Ganz einfach: Die Gen Z möchte ihre Karriere Stück für Stück genießen. Kein stumpfes Durchziehen mehr à la „Schornstein-Karriere“. Früher war das nämlich der Standard: einmal rein in den schwarzen Karriereschacht, zehn Jahre Rauch einatmen, dann irgendwann vielleicht Licht sehen – oder auch nicht. Wer da heil wieder rauskam, durfte sich Chef nennen und bekam ein Büro mit Tür (ohne Fenster).
Aber heute? Da schaut man lieber, was auf der Pralinenschachtel draufsteht, bevor man reinbeißt – und manchmal probiert man eben auch nur ein Stück. Oder zwei. Und macht dann einen kleinen Break auf Bali. Selfcare, Baby.
Von der Gastro in den Chefsessel
Ich erinnere mich noch gut an meine Zeit in der Gastronomie. Damals hieß es: Mindestens einmal im Jahr den Job wechseln! Warum? Weil man dadurch mehr lernt, mehr erlebt und schneller aufsteigt. Spoiler: Hat funktioniert. Ich war sehr jung Restaurantleiter und habe mit 25 ein großes Restaurant in Stuttgart als Geschäftsführer geleitet.
Aber: Dieser Wechselmarathon hatte auch seine Tücken. In der „klassischen Wirtschaft“ wurde ich später immer wieder gefragt:
„Warum haben Sie so oft gewechselt?“
Na toll. Da war mein Lebenslauf plötzlich so wertvoll wie ein abgelaufenes Abi-Zeugnis.
Aber hey – wenigstens war ich gut darin, Speisekarten auswendig zu lernen und ganze Teams zu führen, ohne dass mir jemand erklären musste, was Eigenverantwortung bedeutet.
Schokolade statt Schornstein – die neue Freiheit
Die Gen Z macht es heute eigentlich ganz clever. Sie arbeiten bei den spannendsten Unternehmen – oder gleich als Freelancer – um zu lernen, zu wachsen, zu reisen oder einfach mal einen Monat TikTok Detox auf den Malediven zu machen. Klingt dekadent? Vielleicht. Klingt beneidenswert? Ja, schon.
Und jetzt mal ehrlich: Wer würde nicht lieber im November bei 27 Grad unter Palmen Mails beantworten als im Büro unter Neonlicht frieren?
Die echte Chance für Unternehmen
Und hier kommt der Gamechanger: Firmen, die das verstanden haben, profitieren enorm. Sie arbeiten projektbasiert mit motivierten Talenten, die nicht im Hamsterrad festhängen. Klar, das hat Vor- und Nachteile. (Spoiler: Mehr dazu am Freitag in meinem Blog.)
Aber ein Vorteil ist glasklar:
Freelancer sind oft sofort verfügbar. Keine Kündigungsfrist, keine Bürokratie, kein unnötiges Gequatsche beim Abschied. Und das Beste? Man spart Geld. (Ja, wirklich. Ich rechne es am Freitag vor.)
Natürlich heißt das auch, dass sich das Recruiting verändern muss. Aber keine Panik: Es wird nicht schlimmer – nur anders. Und wahrscheinlich sogar ehrlicher. Denn wer auf der Suche nach temporärem Know-how ist, wird schnell merken: Man braucht nicht viele Mitarbeitende, um richtig erfolgreich zu sein. Man braucht die richtigen – zur richtigen Zeit.
Zusammengefasst:
Erfolg misst sich heute nicht mehr in der Anzahl der Bürostühle, sondern in Flexibilität, Motivation und einer Prise Schokolade. Probier’s mal – vielleicht ist das nächste Stück ja deins.
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