In der letzten Woche ging ein Bild durch die Medien: Eine angestellte Person trug sich während der Arbeitszeit einen dreistündigen Friseurtermin in den Kalender ein. Klar, das wirft Fragen auf – zum Beispiel: Ist Homeoffice eigentlich nur ein anderes Wort für Freizeitpark?
Homeoffice: Waschmaschine, Spülmaschine und KPIs
Seien wir ehrlich: Wer im Homeoffice arbeitet, hängt zwischendurch auch mal schnell die Wäsche auf oder räumt die Spülmaschine aus. Aber mal Hand aufs Herz – das muss im Büro doch auch irgendwer machen, oder? (Falls nicht: Wer ist diese mysteriöse Spülmaschinenfee und wo kann ich sie engagieren?)
Wichtig ist doch, dass die Arbeit erledigt wird. Wie und wann das passiert, sollte zweitrangig sein. Vertrauen und klare Ziele sind hier der Schlüssel. Zugegeben, wer ein Drittel seiner regulären Arbeitszeit beim Friseur verbringt, schießt vielleicht ein bisschen über das Ziel hinaus. Aber hey, wie machen das eigentlich Leute im Einzelhandel oder in der Pflege? Die nehmen sich einfach frei. So einfach könnte das auch im Homeoffice laufen.
Work-Life-Balance: Selbst schuld?
Wenn ich während meiner Arbeitszeit private Dinge erledige und mich dann über eine schlechte Work-Life-Balance beschwere, läuft irgendwas gewaltig schief. Eigenverantwortung, Leute!
Ich habe mal in einem Unternehmen gearbeitet, das jede Woche zwei Stunden „Well-Being-Zeit“ eingeführt hat. Anfangs durfte man damit machen, was einem guttat. Doch als klar wurde, dass die Interessen von 160 Mitarbeitenden ungefähr so einheitlich waren wie ein Wimmelbild, entschied man: „Macht doch lieber was zusammen.“ Ergebnis: Gemeinsamer Sport – oder, warum nicht, ein Gruppenausflug zum Friseur.
Vorsicht mit vorschnellen Urteilen
Solche Kalendereinträge sind hoffentlich die Ausnahme und nicht die Regel. Aber ich bin ein Freund davon, das Positive im Menschen zu sehen. Vielleicht war diese Person einfach jemand, der – genau wie ich – alles penibel in den Kalender einträgt. Vielleicht arbeitet diese Person Teilzeit und wollte nur verhindern, dass Kollegen in dieser Zeit Termine buchen. Man sollte also immer erst nachdenken, bevor man das Urteilshammerchen schwingt.
Ziele und Vertrauen: Das Geheimrezept
Wer im Homeoffice arbeitet, ist meistens produktiver, weil es weniger Ablenkungen gibt und man nicht auf dem Büroflur in den neuesten Tratsch verwickelt wird. Mit klar definierten Zielen klappt das Arbeiten auch von zu Hause aus wunderbar.
Welche Ziele das genau sind, sollte individuell besprochen werden. Oder um es mal in der Vertriebssprache auszudrücken: Wie die KPIs am Monatsende erreicht werden, ist egal – Hauptsache, sie werden erreicht. Und wenn jemand dabei mit frisch geföhntem Haar an die Arbeit geht, umso besser!
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